Der Tod der Dido (»La morte di Didone«)
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- Rom, Santa Maria di Costantinopoli; Es herrscht Unklarheit darüber, ob Sandrarts Aussage einer Ausstellung auf 1631,1632 (Pepper 1998) oder 1635 (Colantuono 1997, S. 43) zu datieren ist oder ob es sich um eine literarische Fiktion handelt (Ebert-Schifferer 1994, S. 101 / Meier 2004, S. 218).
- Rom; Galleria im Palazzo Spada
Literature
- Salerno 1988; S. 228–229, Nr. 135
- Dirani 1982; S. 83–94
- Bonfait 1994; S. 136–145
- Meier 2004; S. 217–219
Basic data
Date
1630–31
Material(s)/Technique
Öl auf Leinwand
Dimensions
287 x 335 cm
Location
Rom, Galleria Spada, Inv.-Nr. 176
Mentions in the “Teutsche Academie”
“2 des Guerzin da Cento, der Dido selbst-ermordung.”
TA 1675, Lebenslauf, S. 9
“Das zweyte/ färtigte Guerzin da Cento, und ware die Geschicht/ wie die beschmerzte Königin Dido, nach Verlust ihres Geliebten Aeneas, sich selbst ermordend/ sich ganz wehmütig/ in ihren köstlichsten Kleidern/ auf den Scheiterhaufen gesetzet/ und einen scharffen spitzigen Dolch ihr selber in die Brust gestossen: worbey das klagende Frauenzimmer/ und die Trabanten/ das Gehölz anzünden/ und also diese Königin zu einem Brandopfer der Liebe machen. Ist alles sehr natürlich und fleißig/ sonderlich das Angesicht der nun-sterbenden Dido, sehr schmerzhaft und beweglich/ ausgebildet gewesen.”
TA 1675, Lebenslauf, S. 9
Annotations
Laut Sandrarts Schilderung in seinem »Lebenslauf« war das Gemälde Guercinos »Tod der Dido« Teil eines zwölf Gemälde umfassenden Auftrages des spanischen Königs Felipe. Diese Auftraggeberschaft wurde erstmals von Jane Costello kritisch hinterfragt (vgl. Costello 1950). In der viel diskutierten Textstelle weist Sandrart außerdem daraufhin, dass die in Auftrag gegebenen Werke »am Feiertag unserer lieben Frau« in Rom präsentiert wurden. Während Costello die Ausstellung grundsätzlich für möglich hält, herrschen Zweifel darüber, ob diese im Jahr 1631 oder am 1. Juni des Folgejahres statt fand (vgl. Pepper 1998) oder erst 1635 (vgl. Colantuono 1997, S. 43). Möglicherweise ist die Ausstellung vielmehr als eine literarische Fiktion zu verstehen, die Sandrarts künstlerisches Vermögen betonen sollte (vgl. Ebert-Schifferer 1994, S. 101 / vgl. Meier 2004, S. 218).
Die Entstehungsgeschichte Guercinos Gemälde ist quellenkundlich gut belegt (vgl. Dirani 1982 / Pepper 1998). Aus einem Brief Kardinal Bernardino Spadas geht hervor, dass Reni den »Raub der Helena« am 24. Oktober 1631 vollendet war und zusammen mit dem »Raub der Helena« von Guido Reni Ende März 1632 von Bologna nach Rom versandt wurden. Die Verhandlungen Spadas – er fungierte als Vermittler zwischen den spanischen Agenten und Reni – kamen jedoch nicht zum Abschluß, so dass Spada das Gemälde Maria de‘ Medici zum Kauf anbot. Aufgrund der Verbannung der Königin gelangten die Gemälde allerdings zunächst nicht nach Frankreich. Erst nach 1641 erwarb Louis Phélipeaux de la Vrillière das Renis Gemälde für seine Galerie. Das Gemälde Guercinos hingegen verblieb im Hause Spadas. (vgl. Meier 2004, S. 218).
Es verwundert Sandrarts fehlerhafte Bildbeschreibung, die von einer auf dem Scheiterhaufen angezündeten Dido berichtet.