Vignette zur Anekdote des Apelles »Sutor non ultra crepitam.« (TA 1675, S. 28)
- Kilian, Philipp; Sponsel 1896, S. 153, Nr. 103
Related persons
Related works of art
- Sandrart: Miscellantafel mit Szenen aus dem Leben des Apelles (Academia 1683, Tafel C) Printmaking
Literature
- Winner 2009; S. 193 Anm. 1
- Sponsel 1896; S. 153, Nr. 103
Basic data
Date
1675
Material(s)/Technique
Radierung
Inscriptions
Sutor non ultra crepitam.
Image(s) in the “Teutsche Academie”
TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 28
Annotations
In der Vignette ist eine von Plinius (Nat.hist. 35, 84–85) überlieferte Anekdote über Apelles dargestellt, aus der das lateinische Sprichwort »Ne sutor ultra crepidam« hervorgeht. Nach der Überlieferung, die auch Sandrart in die Teutsche Academie übernimmt, hat Apelles »[…] gerne andrer/ auch wol gemeiner Leute/ Urtheil und Gedanken/ von seiner Arbeit/ angehöret […]« (s. TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 32). Der Anekdote entsprechend ist in der Vignette das Gemälde des Apelles mit einer Aphrodite dargestellt, das ein vorbeigehender Schuster begutachtet. Apelles, der sich hinter dem Bild versteckt, nimmt zuerst die Kritik des Schusters über die gemalten Schuhe der Göttin an. Als der Schuster jedoch am nächsten Tag die Darstellung des Beines der Göttin tadelt, kommt Apelles hervor und sagt »Ne sutor ultra crepidam« (Schuster, bleib bei deinen Leisten). Die Vignette befindet sich am Ende des III. Kapitels »Von Pausias, und andern sechs Künstlern, darunter Praxiteles« und somit vor dem IV. Kapitel, das die Vita des Apelles mit der entsprechenden Anekdote beinhaltet (vgl. TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 32).
Winner zufolge stellt die Vignette mit dem lateinischen Sprichwort einen Teil von mehreren »illustrierten« Lehrsätzen dar, die Sandrart für die TA plante. Hierzu gehören die »Vignette Ex Ungue Leonem« sowie ein nicht in die TA aufgenommener Entwurf einer Vignette mit dem Sprichwort »Nulla dies sine linea«, die in einer Jacob von Sandrart zugeschriebenen Zeichnung (Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 8338) überliefert ist (vgl. Winner 2009, S. 193, Anm. 1, S. 198, Abb. 4).