Miscellantafel mit antiken römischen Geräten und Büste (TA 1675, Tafel F)

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Basic data

Date

1675

Material(s)/Technique

Kupferstich

Inscriptions

DISMAN

SPQR

Signature and notation

G.C. Eimart sculp

Image(s) in the “Teutsche Academie”

TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), Tafel F (nach S. 44)

Mentions in the “Teutsche Academie”

“… Kriegs-Wissenschaft/ und vernünftiger Liebe zur Mahler-Kunst/ dem Antiquität-liebenden Leser zum bästen/ in einer eignen Kupferblatten/ mit Lit. F. bezeichnet/ vorstellen wollen/ neben beygefügter einer kurzen Erklärung. Demnach so bezeuget/ nächst der Römischen Histori, die annoch in Rom befindliche/ und in weisen Marmor…”
TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 43

“… Architectura, Scultura und Pictura, wie auch die in Holz geschnidtene/ wolgezeichnete große Buchstaben; das Contrafät deß Africanischen L. Scipionis Bruders/ samt denen alten Romanischen Kriegs Rüstungen zu Waßer und Land/ in der Kupferblatten F: Also auch die Kunstreiche Vestalische Jungfer Lala, mit den alten Heydnischen Opfer-Instrumenten/ in…”
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 337

Annotations

Der Hintergrund der Miscellantafel wird von einem Fries eingenommen, der überwiegend Schiffsschnäbel darstellt, die sich thematisch an die übrigen auf der Tafel abgebildeten militärischen Objekte anpassen. Im Zentrum des Kupferstichs befindet sich die Büste des Scipio, die auf einem Podest aufgestellt ist, das aus zwei antiken Altären besteht. Gerahmt wird dieses Gebilde links von einem römischen Panzer sowie rechts von einem Gefäß und weiteren militärischen Gegenständen.
Bei dem in der oberen Hälfte dieses Kupferstichs dargestellten Fries mit römischen Opfergeräten handelt es sich Sponsel zufolge um einen gegenseitigen Nachstich nach Lafréry. Dieser ist ebenfalls in der Tafel G der Teutschen Academie wiedergegeben (vgl. Sponsel 1896, S. 153). Nach Sandrarts eigener Aussage zeichnete er die »Kriegs-Instrumenta« und die Porträtbüste, die in der unteren Hälfte der Tafel zu sehen sind, s. TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 43. Tatsächlich haben sich für die Büste und deren Sockel in Form einer Urne (Vor)Zeichnungen in Dresden und Stuttgart erhalten (vgl. Mazzetti di Pietralata 2011 S. 163, Kat.-Nrn. 154, 155).
Sandrarts Beschreibung und Abbildung der Büste des Scipio lässt sich in Zusammenhang mit einem antiken Marmorrelief bringen, das Mars darstellt und sich in der Sammlung Cesi in Rom befand. Von derartigen Darstellungen des Mars sind jedoch mehrere antike Reliefs überliefert (s. Beatrice Palma, in: Palma/de Lachenal 1983, S. 67), so dass es sich bei dem von Sandrart gezeichneten Exemplar nicht um jenes aus der Sammlung Cesi handeln muss. Allerdings führt Sandrart das Cesi-Relief im Rahmen der Beschreibung der Skulpturen der Sammlung Cesi in der Teutschen Academie unter der Bezeichnung König Pyrrhus auf; vgl. TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 37. Darüber hinaus ist auf der Kupfertafel ee der Teutschen Academie mit der Statue der Athena Lemnia eine weitere Skulptur der Sammlung Cesi zur Abbildung gekommen.
Die antike Urne, die als Sockel für die Büste dient, ist laut Mazzetti di Pietralata wahrscheinlich mit einem antiken Stück zu identifizieren, das heute im Scalone des Palazzo Corsini aufbewahrt wird. Ein ähnliches Exemplar befand sich weiterhin in der Sammlung Giustiniani und wurde in der Galleria Giustiniana 1636–37, Bd. II, Tf. 137 abgebildet; vgl. Mazzetti di Pietralata 2011, S. 164. Kat.-Nr. 155.
Saskia Schäfer-Arnold, 07/19/2011