Annotation
Laut Sponsel handelt es sich bei der vorliegenden Darstellung der Colonna Rostrata um einen gegenseitigen Nachstich nach Lafréry (s. Sponsel 1896, S. 164, Nr. 8). Im Vergleich der beiden Graphiken fallen jedoch Unterschiede auf: Die in der Vorlage die Säule bekrönende Statue wurde nicht übernommen, die drei Schiffsschnäbel auf dem Säulenschaft wurden durch Anker ersetzt und der Sockel weicht ebenfalls von dem Stich Lafrérys ab. Sabine Frommel sieht ebenfalls den Lafréry-Stich als Vorbild für die Colonna Rostrata in der Teutschen Academie und weist auf die Unterschiede hin; vgl. Frommel 2009(a), S. 183.
Darstellungen der Colonna Rostrata mit Ankern auf dem Schaft, wie sie in der Teutschen Academie zu sehen ist, sind auch in Illustrationen antiquarischer Publikationen überliefert, wie etwa in Donati, Roma vetus 1665, S. 130. Auch in dem Verlag Giovanni Giacomo de’Rossis, der zu den produktivsten Druckerwerkstätten in der 2. Hälft des 17. Jahrhunderts in Rom gehörte, erschien eine Serie mit antiken Monumenten Roms, die eine Abbildung der Colonna Rostrata beinhaltet; vgl. Grelle Iusco 1996, S. 380, 16, c.6. Die Darstellung der Colonna Rostrata in Rossi, Nova Racolta 1655 kommt der vorliegenden Abbildung besonders nahe: Der Aufbau der Säule mit ihrem Sockel, dem geraden Säulenabschluss und die Anker auf dem Säulenschaft sowie die Schiffsschnäbel sind in beiden Darstellungen zu finden. Neben der Colonna Rostrata beinhaltet der Druck weiterhin die Abbildung eines Obelisken und der Colonna Miliaria, die in der Teutschen Academie auf der gleichen Kupfertafel zusammen mit der Meta Sudans und der Colonna Rostrata zu finden sind. Für die Kupfertafeln nach zeitgenössischen Bauten griff Sandrart bereits auf die Darstellungen Faldas zurück (Sponsel 1896, S. 168 f.), die in dem Verlag de’Rossi publiziert wurden (s. Grelle Iusco 1996, S. 33 f.). Somit ist denkbar, dass Sandrart auch der Stich mit der der Colonna Rostrata aus diesem Verlag bekannt war.
Annotation by Saskia Schäfer-Arnold — 07/28/2011