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Holbeins Fassadenmalerei befand sich am Haus an der Ecke Eisengasse/ Tanzgässlein, das schon 1401 »Zum obern Tanz«, später »Zem vordern Tanz« genannt wurde. Den Auftrag erhielt Holbein vom Goldschmied Balthasar Angelroth (um 1480–1544). Bereits Ende des 18. Jahrhunderts war die Malerei stark zerstört, heute haben sich weder das Gebäude noch die Malerei erhalten. Es sind jedoch ein früher Entwurf sowie Kopien nach Entwürfen Holbeins überliefert. Demnach zeichnete sich die Darstellung durch ihren perspektivischen Illusionismus aus, der die beiden in spitzem Winkel aufeinandertreffenden Fassaden mit einem plastischen Hell-Dunkel-Effekt in mehrere Raumschichten untergliedert wie die Rekonstruktion zeigt. In einer Mischung aus Festdekoration, Theaterkulisse, Torbauten und Triumphbögen treten zeitgenössisch gewandete Figuren, mythologische Wesen und allegorische Gestalten auf. Der von Sandrart beschriebene Bauerntanz-Fries befand sich auf der Sockelzone oberhalb des Erdgeschosses. Besonders bemerkenswert ist die Figur eines Reiters in antikisierender Rüstung, der wie Marcus Curtius mit seinem Pferd in die Tiefe zu springen scheint und die Holbein möglicherweise nach einem Stich von Marcantonio Raimondi oder nach Reiterdarstellungen römischer Imperatoren entworfen hat (vgl. Bätschmann/Griener 1997, S. 120). Die Medaillons mit antikisierenden Brustbildnissen eines Mannes und einer Frau in der obersten Zone verweisen vermutlich auf die Besitzer des Hauses. (Vgl. Christian Müller, in Kat. Basel 2006, S. 238 f.; Rowlands 1985, S. 53–55.)

Annotation by Christina Posselt09/02/2009

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