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TA 1679, III (Malerei), S. 8

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
In der Vorrede zum Malereikapitel legt Sandrart sein kompilatorisches Vorgehen offen, das durch eine kreative Zusammenstellung von Texten und der kritischen Stellungnahme Sandrarts einen produktiven Charakter erhält. Explizit werden Plinius, Vergil, Homer und Juan Luis Vives als Quellen benannt, auf die sich Sandrart bezieht, wenn er über die Entstehung und Entwicklung der Malkunst schreibt. Einige Ausführungen wiederholt Sandrart nach dem ersten Buch des zweiten Teils der TA 1675, die Vorrede schließt mit einer Inhaltsangabe des folgenden dritten Buches der TA 1679.Christina Posselt, 10.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 990
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zu Bruge in Flandern die Mahlerkunst mächtig erhoben/ die Wissenschafft mit Oelfarben zu mahlen ersonnen/ dadurch dieser Kunst Nährmutter erfunden und hoch gestiegen. Denen auch gefolgt/ Martin Schön/ Adam Krafft/ Wolgemudt/ Albert Dürrer, samt viel seiner - gute Lehrlingen/ Lucas von Leyden/ Holbein/ Schwartz/ Eltzheimer/ Blommart, Rubens, Händhorst von Dick, Renbrant, Bambots, Both, nebst andern.

Gleichwie wirs nun damals hiebey gelassen; also haben wir uns nun weiter in der Ordnung allda fortzusetzen vorgenommen/ und die allerruhmwürdigste/ so viel ich dieser Zeit herwarts erfahren oder beybringen können/ diesem Werck einverleibt mit kürtzlicher Beschreibung ihres Lebens und Lobs/ und sorgfältiger Abbildung ihrer Conterfeyten/ ohne Ersparung einiger Mühe oder Unkosten. Was auch sonst noch mehrers in den Regeln nötig zu erwehnen mich beduncken wollen/ so wol/ als der Antichen neuerfundene gemahlte Stucke in Fresco, und des Caestii Grabmahl in Kupffer; das alles wird den Kunst-liebenden Augen allhie ebenfalls zu Dienste stehen: Hoffentlich werden denenselben gleichfalls die beygewidmete Angesichter der Weltberühmten Monarchen/Feldherren/Gesetzgeber/ Regenten/ Philosophen und andrer denckwürdigen Personen/ so nach ihrer/ in Edelgestein/Gold/Silber/ und andres Metall/ gegrabenen wahren Gestalt/ um deren dabey befindliche Lebens-Erzehlungen desto angenehmer zu machen/ allhie nachgebildet und beygefertiget worden/ nicht misbeliebig seyn. Und solche großgünstige Beliebung wird mir die Mühe versüssen/ so ich fast von Jugend auf in die funftzig Jahre lang/ mit diesen Bildnissen gehabt; als die ich nicht ohne viel Arbeit von hie und dort/ damals und ietzo/ durch vielfältiger Correspondens Hülffe/ absonderlich zu

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Rom und anderwerts/ zuwegen gebracht und nachgezeichnet habe; deswegen auch dieselbe dem glücklichen Conterfeyt-Folger/ Herrn Collin, in Kupffer zu bringen/ aufgetragen: der sich auch hierinnen/ wie in allen vortrefflich gehalten/ und nur mit Einer Schraffirung meisterhaft zu wegen gebracht. Hätte zwar wünschen mögen/ daß diese Conterfeyten/ deren gebührenden Zeit- und Lebens-Ordnung nach/ können eingerichtet werden; habe aber der Unmügligkeit hierin müssen nachgeben/ und daran vergnügt seyn/ daß mich das Glück nur dann und wann/ mit einem wahren Konterfeyt begünstigen wollen. Wiewol ich gestehen muß/ daß meine Begier mit demselben/ in dieser curiösen und ehrlichen Buhlschafft/ noch weiter sich zu umfangen wünschet.

Nachdemmal ich auch jederzeit/ an den alten schauwürdigen Geschirren/ Gefässen/ und andren solcher Art Antiquitäten/ im gleichen an Beschauung Welt- rühmlicher Fürsten und Monarchen erhäbenen köstlichen Gebäuen/ Palästen/ Tempeln/ Grabmalen/ Schau-spielhäusern/ und derselben nunmehr/ über ihre Niederlage oder Einsinckung traurenden/Ruinen/ vermittelst nachsinnender Betrachtung ihrer hinterlassenen Kunst-spuhr/ meine Augen nicht wenig ergetzet/ und befunden/ daß selbige beedes zum Mahlen/ und zu der Architectur mercklichen Nutzen geschafft: als habe ich das beste und dienlichste aus deren Anmerck - und Beobachtungen/ sonderlich von denen Römischen Ruinen so/ wie sie zu meiner Zeit gelegen/ meinem Studier-oder Denck-Buche/ mit sonderbarem Fleiß/ selbst eingezeichnet/ und als etwas/ so mir werth gewesen/ den Kunst-Gewogenen ebner Massen dienstlich mittheilen wollen: verlanglich wünschend/ daß so viel Freude und Nutzen ich von solchem Allen geschöpfft/ gleichfalls auch alle curiöse Tugend-Verwundrer vergnüglich empfangen mögen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
In der Vorrede zum Malereikapitel legt Sandrart sein kompilatorisches Vorgehen offen, das durch eine kreative Zusammenstellung von Texten und der kritischen Stellungnahme Sandrarts einen produktiven Charakter erhält. Explizit werden Plinius, Vergil, Homer und Juan Luis Vives als Quellen benannt, auf die sich Sandrart bezieht, wenn er über die Entstehung und Entwicklung der Malkunst schreibt. Einige Ausführungen wiederholt Sandrart nach dem ersten Buch des zweiten Teils der TA 1675, die Vorrede schließt mit einer Inhaltsangabe des folgenden dritten Buches der TA 1679.Christina Posselt, 10.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 990