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TA 1679, I (Architektur), S. 7

Palladio (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Primo Libro, Kap. VI, De i metalli, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 9 f.Julia Kleinbeck, 09.11.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 738
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Stuck weis/ wie man es an sich selbsten findet/ gegraben/ aber wie kleine Stücklein/ welche mit sonderbarer Schwärtze hervorleuchten/ oder auch blatter weis an denen Marmor und andern Steinen anstossende gefunden. Eine iede Art Bley kan leichtlich gegossen werden/ dann durch die Hitze des Feuers zerschmiltzt es/ ehe es sich anzündet/ wann es aber in einen heissen Ofen gethan wird/ so verliert es seine Gestalt und dauret nicht. Sintemal der eine Theil sich in Silberglätt/ der ander aber in Unrat verwandelt. Von dieser Art Bley ist das Schwartze weich/ und lässt sich gar leicht durch den Hammer bändigen und breit machen/ ist an sich selbsten sehr schwer und gewichtig. Das Weisse ist viel härter und auch leicht. Das Aschenfarbe aber noch härter als das Weisse/ und so viel die Schwere betrifft etwas mittelmässig.

Kupfer. Von Kupfer/ werden bisweilen die öffentlichen Gebäue bedecket/ davon auch die Alten die Nägel gemacht/ und Doroni genennt/ welche so wol unten/ als oben in die Steine gesetzt/ verhüten/ daß die Steine nicht aus ihrem Ort weichen können/ auch die Hacken/ die man einschlägt damit zwey Steine sein fest und Steiff aneinander stehen. Und dieser Nägel/ oder Hacken bedienen wir uns/ damit das gantze Gebäu/ welches nothwendiger weis/ aus vielen Steinen gemacht werden mus/ wann sie auf solche Art zusammen gefüget und gehäfftet/ gleichsam ein Stuck daraus/ und dahero viel stärcker und dauerhaffter werden. Man macht auch Nägel und Hacken von Eisen/ die Alten haben sie aber mehrentheils von Kupfer verfertiget/ damit sie durch die Zeit nicht so bald verzehrt werden/ weil es nicht rostet. Sie haben gleicher massen die Buchstaben gemacht zur Uberschrifft/ an statt einer Zierade der Gebäuen/ und/ wie man lieset/ sollen die hundert Thore zu Babilonien Die Stadt Babylon (»Babilonia« bei Palladio), die im Italienischen den gleichen Namen trägt wie das sie umgebende Land, übersetzt Sandrart falsch mit »Babylonien«.Anna Schreurs, 11.06.2008 darvon gemacht gewesen seyn/ und in der Insul Gad, zwey Seulen Herculis acht Elen hoch. Das jenige Kupfer/ welches/ wanns zerschmoltzen/ von den andern Mineralien abgesondert wird/ und von rother farb/ aber benebenst etwas gelb/ und voller Löcher ist/ so ein Anzeichen/ daß es wol geläutert/ und keinen Unrat mehr hat/ das ist das herrlichst und beste. Daß Kupfer wird glüend gemacht/ wie das Eisen/ zerschmiltzt/ und kan gegossen werden. Wann es aber in einen gar heissen Ofen gethan wird/ so kan es der Flammen Hitz nicht vertragen/ sondern verzehret sich stracks; ungeachtet dis schon ziemlich hart/ so lässt es sich doch durch den Hammer bändigen

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und in gantz subtile Platten schlagen. Im gegossenen weichen Bech/ wird es am besten erhalten/ damit es nicht mir das Eisen roste. Es hat doch gleichwol auch seinen Rost/ so wir Kupfer-grün nennen/ absonderlich wann es scharffe feuchte Sachen berührt/ aus diesem Metall/ wann es mit Zinn/ oder Bley/ oder Messing/ so auch eine Art Kupfer ist/ und von Galmey/ einer sonderlichen Erden/ die Farb bekommt/ gemischet wird/ wird ein Metall die Glockenspeis genannt/ daraus/ dero die Baumeister sich sehr offt bedienen/ und machen aus solcher/ Piedestali, Seulen/ Capitellen/ Statuen/ und andere dergleichen Sachen. Zu Rom in der Kirchen zu St. Johann in Laterano werden vier solche Seulen gesehen/ deren eine nur ein Capitel hat/ die hat Augustus aus dem Metall/ welches an denen von M. Antonio in Egypten eroberten/ Schiff-Schnabeln gewesen/ machen lassen. So sind auch annoch in Rom bis auf diese Stund noch vier Thüren/ als eine in der Kirchen alla Rotonda, so das Pantheon gewesen/ bey St. Adrian so der Tempel Saturni war/ bey St. Cosmo und Damiano, so der Tempel Castor und Pollux, oder auch Romuli und Remi, und bey St. Agnes vor der heutigs Tags genanten Agnes-Pforten Aus Palladios Text übernimmt Sandrart, wie in vielen anderen Fällen, das Autoren-Ich: »Io ho fin qui esposto quanto mi è parso necessario di quelle cose, che si deono considerare, aprestare […]« (Palladio, Architettura, S. 10) wird zu »Bis hieher hab ich nun angedeutet/ was ich vermeine am Nothwendigsten zu seyn […]«. Auch die Bezeichnung der Agnese-Pforte ist auf den Text von Palladio zurückzuführen (»Santa Agnese fuori della porta Viminale, hoggi detta di Santa Agneta«, Palladio, Architettura, S. 9); keinen Hinweis gibt Sandrart auf die zu seiner Zeit bereits errichtete und den neuen Durchgang der Via Nomentana durch die Stadtmauer markierende Porta Pia (1561–1565).Anna Schreurs, 11.06.2008. Die Schönste unter allen ist die alla Rotonda, an welcher die Alten in der Kunst demjenigen Metall zu Corintho nachahmen wollen/ an welchem das gelbe des Golds vor andern sich hervor gethan. Dann wir lesen/ daß als Corintho die Stadt zerstöret und verbrand worden sey/ das Gold/ Silber und Kupfer in einen Hauffen zusammen geschmoltzen das Glück aber hat es so temperirt/ und eine solche Vermischung von dreyerley Art Kupfers zu seyn gemacht/ daß es hernach Corinthische Seulen genent worden. An einem hat das Silber vorgeschlagen; weil es weis geblieben/ und solchem mit den Glantz sehr nahe kommen. An einer andern schlug das Gold vor/ und wurde gelb und Goldfarb. Die dritte war/ daß diese drey Metalle Gold/ Silber und Kupfer/ so gleich ausgetheilet worden/ daß zu verwundern. Und diese Arten haben nachgehends unterschiedliche Leute nachgegossen. Bis hieher hab ich nun angedeutet/ was ich vermeine am Nothwendigsten zu seyn/ so man vor Anfahung eines Baus zu betrachten und herbey zuschaffen. Ist allein noch übrig/ daß wir auch etwas melden von der Grund-Veste/ wie man die zubereitete Materi zu dem Werck auch recht anfahen möge.PalladioInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 30): Palladio, I quattro libri, Primo Libro, Kap. VI, De i metalli, überprüft anhand der Ausgabe 1570, vgl. Online-Ausgabe Universidad de Sevilla, S. 9 f.Julia Kleinbeck, 09.11.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 738