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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 341

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Bildhauer. XXXIV. Georg Schweickard/ von Nürnberg/ Bildhauer; Bildet die Geburt S. Johannis Baptistae. XXXV. Balthasar Stockamer/ von Nürnberg/ Bildhauer: Komt in Dienste des Groß-Herzogs von Florenz. Entgegen Sandrarts Nachricht stand Stockamer nicht in den Diensten des Florentiner Großherzogs Ferdinando II., sondern in jenen seines Bruders Kardinal Leopoldo de’ Medici. Dieser war als Kunstsammler und Mäzen wesentlich bedeutender als der Großherzog, vgl. Schmidt 2002, S. 293.Carolin Ott, 15.07.2011 XXXVI. David Heschler/ Bildhauer/ von Ulm. XXXVII. Hanß Ulrich Furtner/ Bildhauer/ von Ulm.

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SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010
I. Alexander Abondio/ von Florenz/ der ältere.DEr berühmte Michaël Angelo hatte unter seinen Lehrlingen keinen in kleinen Bildern und Historien so gut und vollkommen/ als den Alexander Abondio/ so von edlem Geschlecht aus Florenz entsproßen; damit er aber seine Bilder aufs fleißigste konte ausmachen/ bediente er sich meistentheils des Jungfrauenwachs/ nachdem er zuvor solches wol gereiniget/ und mit allerley Farben in dem Abschmelzen vermischet/ er brachte seine Bilder/ die er vorstellen wolte/ also mit Seine wächsene Bilder. Wachs erhoben zuwegen/ daß alles/ wie es in der Natur begriffen/ hervor kame: sonderlich gab er auch denenselben dermaßen die natürliche Farben/ daß sie wie erhobene Gemälde schienen/ und waren solche Bilder in der Zeichnung ganz vollkommen und über die Maß zierlich/ dahero dann auch seine fürtrefliche Stuck wegen der Rarität und unvergleichlichen Kunst nur bey denen großen und fürnehmen Herren gefunden wurden.

Dann erstlich behielte der Groß-Herzog von Florenz alles/ was er gemacht. Nachdeme aber Abondio die Geburt Christi mit denen Hirten/ als worinnen viel Bilder und allerley Thier/ Gebäude und Landschaften gewesen/ auch die vordere Bilder bey einer Spannen hoch/ die andere aber in die Weite hinaus/ nach Art der Perspectiv sich verlohren/ verfärtiget/ und darinnen so wol in dern Bildern als Farben die rechte Natürlichkeit in acht genommen/ hat solches besagter Groß-Herzog Ihrer Königl. Majestät Rudolpho dem andern dieses Namens praesentiret/ deßen hoch verständiges Urtheil dann darauf also gelautet/ daß vorhero niemalen Komt in Käyserliche Dienste nach Prag. dergleichen gesehen worden/ auch selbiges in seine Schatzkammer zu stellen würdigen wollen/ mit Befehl/ daß man diesen Abondio zu Prag/ als den er dahin beruffen laßen/ wol halten und tractiren solle. Daselbst nun hat er sehr viel andere dergleichen erhobene Contrafäte/ aus colorirtem Wachs nach dem Leben ganz natürlich gemacht/ die man mit dem Pensel selbst nicht eigentlicher vorstellen mögen. Worauf er diese Welt gesegnet/ und derselben einen Sohn seines Namens und Kunst hinterlaßen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010
II. Alexander Abondio/ der jüngere.DIeser jüngere Alexander Abondio soge gleichsam von seinem Vatter die Wißenschaft/ wie ein Kind aus der Mutter Brüste die Milch/ und nachdem er solche/ neben andern guten Tugenden an sich gebracht/ auch auf den bästen Grund der Antichen gesetzt/ gab er allen seinen Werken mit Folget seinem Vatter in der Kunst nach. edlem Verstand eine große gratia, die so wol an seinen Bildern/ Historien und Contrafäten/ so er in Wachs erhoben/ in natürlich gebührenden Farben zu verspühren war/ daß es ihme nicht wol bald einer gleich gethan/ die vorgedachte Röm. Käys. Majestät zu Prag meistens an sich gezogen/ außer deßen/

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was er für andere Monarchen/ Könige/ Chur- und Fürsten gemacht/ als dern sehr viel er gecontrafätet/ auch ihre Bildnußen in Medaglien und Gnaden-Pfennig gebracht. Wie aber höchst-gedachte Käys. Majestät dieses zeitlich und vergängliche Leben beschloßen/ hat sich unser künstliche Abondio zu Komt in Bayern. Ihro Fürstl. Durchleucht Herzog Maximilian in Bayren begeben/ und ist auch von selbigen höchst-Kunst-liebenden und verständigen Herren treflich besoldet/ und bey Hof nicht anders/ dann wie ein andere Adels-Person gehalten worden/ weil theils seine edle Kunst und Herkommen/ theils aber sein sittlich und geschickter Wandel dem Herzogen sonders beliebt/ worbey dann seine freundliche Beredtsamkeit nicht vorbey zu gehen/ und kan ich mit Grund der Warheit/ (weil ich mit ihme viel Jahr in vertraulicher Freundschaft gelebet) dieses Lob geben/ daß er nicht wenigern Ruhm seines Wandels/ als der unvergleichlichen Kunst halben meritirt.

Seine Werke. Von seiner Hand finden sich bey den Liebhabern unterschiedliche Sachen/ darunter wol die allervollkommenste und bäste des berühmten Herrn Dr. Paul Frehers/ und seiner Hausfrauen Contrafäte/ als darinnen Angesichter/ Hände und Kleidungen/ jedes nach seiner Art/ so lebhaft/ natürlich und wolgebildet auch coloriret/ daß sie das Leben selbst fast beschämeten/ und werden annoch in Nürnberg von dem jungen Herrn Dr. Frehers billich als eine sonderbare Rarität aufgehalten/ und neben andern Curiosiäten den Kunstliebenden gezeiget.

Als er zu Prag ware/ begab er sich in den Ehstand/ mit des berühmten Johann von Aach hinterlassenen Wittib/ als einer gar tugendsamen schönen Frauen/ mit der er eine Tochter erzogen/ die auch wegen aller guten Gaben und Tugenden berühmt/ und hernach Herrn Kuglern zu Mönchen ehlich vertrauet worden. In welcher Stadt auch unser fürtreflicher Abondio sein Leben zwar Christlich geendet/ sein Lob und Ruhm aber grünet noch in der Käys. Schatzkammer und Kunst-Cabinet/ wie auch bey Chur-Bayren / dem Groß-Herzogen zu Florenz/ und mehr andern Potentaten und Kunstliebenden Personen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 570
III. Paulus von Viana Silber-Arbeiter.PAulus von Viana wurde nach seines Vatters Namen also geheißen; ob sie denselben von dem schönen Städtlein Viana bey Utrecht anfangs geschöpft/ ist mir unwißend/ dieses hingegen aber nicht/ daß deßelben Vatter ein sinnreicher Silber-Arbeiter zu Utrecht gewesen/ und beyde seine Söhne/ als Paulum und Adamum, gar emsig zu der Zeichenkunst/ dem Wachsposiren und allerley Arbeit in Silber zu treiben angehalten/ dardurch sie dann auch beyde sehr berühmt worden; Paulus hatte große Begierde und Lust zu denen Bildern und Historien/ dern höchste Wissenschaft zu ergründen er sehr verlangt/ deßwegen er

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 25).Julia Kleinbeck, 06.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 570