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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 36

Linke Spalte
At Triviae lenis species, & multus in ore
Frater erat, Phoebique genas, & lumi- na Phoebi
Esse putes; Solusque dabat discri- mina sexus.
Brachia nuda nitent; levibus pro- jecerat auris
Indociles errare comas, arcuqve re- misso,
Ocia nervus agit: pendent post ter- ga sagittae:
Crispatur gemino vestis Cortynia cinctu,
Poplite fusa tenus.
Es war ja die Gestalt der Trivia zu eh- ren/
man kont aus ihrem Mund deß Bruders Nahm offt hören.
Ich schwür’/ deß Phoebus/ wär das Aug- und Wangen-Paar/
wann mir nicht das Geschlecht den Un- terschied legt dar.
Die Arme klänzten bloß. Sie ließ die Haa- re fliegen
hin durch die leichte Lufft. Der Bogen müd vom kriegen
schafft ihrer Senne Ruh. Der Rücken träger Pfeil.
Es wird ihr Jäger-Kleid gegürtet in zwey Theil/
biß auf die weissen Knie.

Der Diana Gespielinnen. Dieser geselleten sie etliche Jungfrauen zu/ welche von eben diesem Poeten/ nämlich dem Claudianus/ im dritten Buch also vorgestellet werden:

--- --- veniunt humeros,& brachia nudae
Armataeque manus jaculis,& terga sa- gittis,
Incomptae,pulcraeqve tamen, sudo- ribus ora
Pulverulenta rubent: sexum nec cruda fatetur
Virginitas: sine lege comae: duo cingula vestem
Crure tenus pendere vetant.
Sie kommen an den Arm- und Schuldern gantz entkleidet/
die Hand ziert eine Senn/ der Rück mit Pfeilen droht/
Sie sind vortrefflich schön/ und doch nicht schön bereitet/
den Mund bedeckt zwar Staub; doch ist er Purpur-roht/
Rechte Spalte
Die reife Jungfrauschafft will nicht den Stand verrahten/
es fliegen um sie her die ungeflochtnen Haar.
Zwey Gürteln hintern dieß/ daß nicht biß auf die Waden
die Kleider hangen ab.

Bogen der Diana. Eben dieser Claudianus ist in der Meinung/ daß der Bogen der Diana von Horn gewesen/ dem der Poet Ovidius widerspricht/ und solchen von Golde zu seyn vorgiebt/ wann er von der Nymphe Syrinx also schreibet:

--- --- ritu qvoqve cincta Dianae
Falleret, & credi posset Latonia, si non
Corneus huic arcus, si non foret au- reus illi.
Vor die Diana sie gewißlich würd’ ge- acht/
und wär kein Unterschied in beyderley Ge- stalten/
wann nicht der Bogen/ den sie in den Hän- den halten/
bey jener wär von Gold/ bey der von Horn gemacht.

Also fabulirten und dichteten die Alten von der Diana: ja gleichwie sie unter deß Apollo Namen die Sonne/ also ehrten sie unter der Diana den Mond/ welchen sie Diana/ gleichsam Deviana genennet; weil der Mond von der so genannten Linea Ecliptica unterweilen abweichet/ eben wie die Jäger durch unwegsame Oerter und Wälder zu gehen pflegen/ wann sie dem Wilde nachstreben/ Der Diana ist der Hirsch angenehm gewesen. unter welchem der Hirsch dieser Diana am angenehmsten gewesen/ worvon diß ein klarer Beweiß/ daß als Agamemnon unwissend ihren Hirschen gefällt/ diese Göttin dermassen ergrimmet worden/ daß sie der Griechen Armee im Port Aulis unbarmhertzig geplagt/ sie auch mit allerhand Unglücks-Arten so lange zu verfolgen gedrohet/ biß sie durch deß Agamemnons Blut würde versöhnet seyn. Als man nun deßen Tochter/ die Iphigenia/ zu ihren Altar geführet hatte/ und selbige zu opffern im Werck ware/ wurde hierdurch die Göttin zum Mitleiden beweget/ daß sie die Iphigenia plötzlich hinweggerückt/ und eine Hinde an ihre Stadt dahin gelegt/ durch dero Blut der Göttin Zorn gemildert/ die Iphygenia aber in die Taurische Landschafft gebracht/ und zu der Diana Priesterin gemacht wurde/ allda die Einwohner/ der Gewonheit nach/ die frembde Ankömmlinge insonderheit die dahin gelangte Griechen/ dieser Göttin zum Opfer schlachteten/ und zwar auf diese Weise: Nachdem man das Gebet verrichtet hatte/ schlugen sie dem Menschen das Haupt mit einer Keule ab/ und wurffen darauf den Rumpff vom