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TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 50

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart führt hier in die Techniken des Kupferstichs ein. Die in den folgenden Abschnitten dargelegten praktischen Angaben sind dem Traktat von Abraham Bosse Traité des manières de graver entnommen.Christina Posselt, 28.02.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 137
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Weil dieses/ auser der Wissenschaft der vollkommenen Zeichen-Kunst/ ferner kein Geheimnis in sich hält/ als lassen wir hiermit davon genug gesaget seyn.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart führt hier in die Techniken des Kupferstichs ein. Die in den folgenden Abschnitten dargelegten praktischen Angaben sind dem Traktat von Abraham Bosse Traité des manières de graver entnommen.Christina Posselt, 28.02.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 137

Vom Kupfer-ätzen/ oder radiren. BosseInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 1–4. Sandrart rekurriert hier auf die Einleitung von Bosses Traktat, die er jedoch nicht vollständig wiedergibt.Christina Posselt, 18.07.2010
Was aber die Manier und den Gebrauch/ in Kupfer zu ätzen/ belanget/ so ist zu wissen/ daß man erstlich die Figur oder Bildnis/ mit einem spitzigen Pfriemen oder einer Nadel/ in den überzognen Fürniß oder Etzgrund auf der Kupferplatten/ durchzeichnet/ und bis auf das Kupfer/ oder auch wol gar vollends hinein/ reißet. Alsdann lässet man/ vermittels darauf gegossenen Scheidwassers/ den durchgezeichneten Grund durchbeissen: worauf dann gleichfalls sehr viel Abdrücke/ wie bey dem Kupferstechen gemeldet/ können gemachet Hierinn haben excelliret/ Simon Frisius. werden. Etwas ausführlicher aber von dieser Etz-Kunst zu handlen/ so hatte Simon Frisius, ein Holländer/ die Riße der radir-Nadel mit einer sonderbar-netten Sauber- und Zärtlichkeit geführet/ wie in seinen Werken zu sehen/ daß er dem Grabstichel wenig nachgegeben/ auch das erste und beste Lob erhalten. Dieses ist aber nur von dem Gebrauch des Etzens/ und nicht von der Zeichnung/ zu verstehen.

Matthaeus Merian/ Ihme folgte zimlich nach/ Matthaeus Merian von Basel/ und brachte unzehlbar-viele schöne Jagten/ Landschaften/ Feldschlachten und Historien/ geätzet in Kupfer/ mit absonderlich-hurtiger/ schöner und sauberer Manier/ glatt und rein: und wann nur die Endstriche auf dem Liecht nicht also stumpf und hart abgeschnitten/ sondern nach Erforderung der Sachen selbst lind hin verloffen und zart aus gegangen wären/ würde er damit alles verbessert haben. Er/ wie auch der obige/ gebrauchte den weichen Etzgrund/ und nur gemein Scheidwasser.

Jacob Callot, Hingegen ware Jacob Callot, ein Lothringer/ dahin bedacht/ seine Striche/ theils ganz stark/ theils ganz lind/ und ingemein allezeit gegen dem Liecht sich zärtlich verlierend/ zu machen/ daß es mit dem Grabstichel nicht wol besser hätte geschehen können. Und mit diesem Unterschied/ nach Erforderung der Sachen/ brachte er herfür/ was zuvor für unmüglich ware gehalten worden. Sonderlich in klein/ übetraff er des Grabstichels Vermögen im Etzen/ auch Zier und Artlichkeit. Er gebrauchte aber den harten Grund/ und nur gemein Scheidwasser. Neben Merian und Callot erwähnt Bosse in seiner Einleitung noch weitere Künstler, die sich in der Technik des Kupferstichs hervorgetan haben: die Familie Sadeler, Francesco Villamena, Willem van Swanenburg, Marcantonio Raimondi, Cornelis Cort und die Carracci (vgl. Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 3).Christina Posselt, 28.02.2012

A. Bosse. Hernachmals erhube diese Manier zu höherer Vollkommenheit A. Bosse von Paris/ indem er es endlich dahin gebracht/ daß er/ im Etzen mit Scheidwasser/ erfunden/ alle Striche und Riße kurz und lang/ gedrehet/ grob/ und/ wo es nötig/ rein/ auch hinaus verlohren/ zu machen: gleichwie man sonst mit dem Grabstichel im Kupfer-stechen den besten Vortheil gibet/ welches er im ätzen/ mit Sauberkeit/ Glätte und Zärtlichkeit/ vortrefflich nachgethan. Dannenhero ich/ bey dieser Gelegenheit/ Ursach nehme/ seinen Gebrauch und bequemliche Mittel kürzlich zu erzehlen und zu entdecken.BosseInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 1–4. Sandrart rekurriert hier auf die Einleitung von Bosses Traktat, die er jedoch nicht vollständig wiedergibt.Christina Posselt, 18.07.2010

Dessen harter Etzgrund oder Firniß. BosseInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), La manière de faire le verny dur pour graver à l’eau forte sur le cuivre rouge, S. 9.Christina Posselt, 28.02.2012
Es bediente sich aber unser Bosse des harten Etzgrundes oder Firnißes: darzu nahme er 5 Unzen Griechisch Pech/ oder/ in dessen Abgang/ so viel

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Burgundisch Pech/ und 5 Unzen Harz von Thyr/ oder Colophonium. Dieses that er zusammen in einen saubern neuen und geglasurten Hafen/ setzte es auf eine mittelmässige Glut/ und ließ es also gemächlich zergehen. Wann nun diese beyde Stücke wol vermänget und zergangen waren/ fügte er 4 Unzen gutes Nuß-öl darzu/ rührte auf gedachtem Feuer alles bey einer halben Stunde wol durch einander. Darnach ließ er es so lange kochen/ bis sich an den Fingern die Materie/ gleich einem klebenden Syrup/ und/ wie lange Fäden/ ausziehen liesse. Darauf nahme er den Topf vom Feuer/ und wann es etwas erkaltet/ so druckte oder zwunge er dieselbe Materie/ durch ein sauberes neues Tuch/ in ein anderes wolgeglasurtes sauberes Geschirr/ und verwahrte es in gläsernen Flaschen auf das beste/ daß nichts einfressen konte. Diesen Fürniß/ hat er 15 in 20 Jahre gut und gerecht behalten.BosseInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), La manière de faire le verny dur pour graver à l’eau forte sur le cuivre rouge, S. 9.Christina Posselt, 28.02.2012

Die Mixtur von Unschlit und Oel. BosseInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Manière de faire la Composition ou Mixtion du suif, & huile pour couvrir aux planches ce que lon desire que l’eau forte ne creuse davantage, S. 10.Christina Posselt, 28.02.2012
Damit man den jenigen Ort/ wo das Scheidwasser nicht weiter einfressen soll/ auf das beste bedecken möge/ so nehme man eine verglasurte Schüssel/ nach Größe und Menge der Composition, thue darein ein Theil Baumöl Unter der Bezeichnung »Baumöl« ist Olivenöl zu verstehen – Abraham Bosse verwendet in seiner französischen Abhandlung die heute übliche Benennung »huile d’olive« (vgl. Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 10).Christina Posselt, 28.02.2012/ und setze dieselbe aufs Feuer. Wann nun das Baumöl wol durch das Feuer erhitzet worden/ so werffe man Unschlit hinein; wann auch dieses wol zergangen/ so nehme man mit einem Pensel etwas davon/ und laße es auf etwas hartes und kaltes/ als zum Exempel/ auf eine kalte Kupferplatte/ fallen. So nun die Tropfen zimlich dick und gestanden sind/ so ist es ein Zeichen/ daß die Dosis des Unschlits und Oels recht gewesen. Dann/ wann dasselbe zu weich/ so kan man urtheilen/ daß des Oels; hingegen aber/ wann es zu hart/ daß des Unschlits zuviel gewesen/ und dahero/ nach gestalten Dingen/ mehr Unschlit oder Oel hinzu zu thun seye. Nach dieser Prob und Richtigkeit/ lasse man alles bey einer Stunde wol zusammen kochen und antreiben/ bis es zu einer Farbe worden/ und also gut bleibet. Doch soll/ im kalten Winter mehr Oel/ als in Sommers-Zeit/ darzu genommen werden.BosseInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Manière de faire la Composition ou Mixtion du suif, & huile pour couvrir aux planches ce que lon desire que l’eau forte ne creuse davantage, S. 10.Christina Posselt, 28.02.2012

Wie das Scheidwasser zu machen? BosseInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Manière de faire l’eau forte propre pour le verny dur, S. 11.Christina Posselt, 28.02.2012
Das hierzu gehörige Scheidwasser/ wird von klarem Salarmoniac, allerstärksten weißen Essig/ und reinem saubern Salz/ also zugerichtet. Man nehme 3 Echtmaß Essig/ 6 Unzen Salarmoniac, 9 Unzen gemein Salz Bosse empfiehlt nicht neun, sondern sechs Unzen Salz (vgl. Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 11). Es könnte sich deshalb hier möglicherweise um einen Fehler des Setzers handeln.Christina Posselt, 28.02.2012/ und 4 Unzen Kupferwasser/ zerstosse die harte Sachen wol rein/ thue hernach alles zusammen in einen saubern glasirten erdinen Hafen/ der nicht zu klein/ decke ihn mit seinem Deckel zu/ setz ihn aufs Feuer/ und laß also geschwind sieden/ aber nicht mehr/ als 2 oder 3 große Wall thun.Sobald nun der erste Sut kommen will/ so decke man wieder auf/ und rühre alles fleissig durch einander mit einem Stäblein/ und verhüte/ daß im sieden nichts heraus lauffe. Nach dem andern oder dritten Sut/ hebe man den Topf vom Feuer/ und lasse das Scheidwasser/ wol zugedeckt/ erkalten. Endlich giesse man das kalte Scheidwasser in eine gläserne Flasche/ und lasse es also zwey in drey Tage/ doch wol zugemacht/ stehen. Wann alsdann im Gebrauch es sich findet/ daß es zu stark/ so kan man es mit 2 oder mehr Gläsern voll guten Essigs gelinder machen. Sandrart erhöht hier leicht die Angaben Bosses, der ein bis zwei Tage bis zur Verwendung der Salpetersäure empfiehlt sowie im Bedarfsfall die Zugabe von ein bis zwei Gläsern Essig (vgl. Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), S. 11).Christina Posselt, 28.02.2012 Der distillirte Essig ist hierzu der beste.BosseInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Manière de faire l’eau forte propre pour le verny dur, S. 11.Christina Posselt, 28.02.2012

BosseInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Moyen de passablement connoistre le bon cuivre rouge, le faire forger en planches & le polir & desgraisser, avant que mettre le verny dessus, S. 12 und Svit la manière de faire forger & polir le cuivre, S. 13–15. Sandrart kürzt beide Kapitel stark, in denen Bosse u. a. auf die Auswirkungen schlechter Kupferplatten für den Druck hinweist.Christina Posselt, 28.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 139
Das Kupfer soll fein sauber und rein seyn/ und

Bosse (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 6): Bosse, Traité des manières de graver, überprüft anhand der Ausgabe 1645 (Editio princeps), Moyen de passablement connoistre le bon cuivre rouge, le faire forger en planches & le polir & desgraisser, avant que mettre le verny dessus, S. 12 und Svit la manière de faire forger & polir le cuivre, S. 13–15. Sandrart kürzt beide Kapitel stark, in denen Bosse u. a. auf die Auswirkungen schlechter Kupferplatten für den Druck hinweist.Christina Posselt, 28.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 139