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TA 1679, III (Malerei), S. 90 [eigentlich 89]

Worm (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 38): Worm, Dan. monum. 1643 (Editio princeps), Liber V, S. 354–357.Carolin Ott, 22.02.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1108

Diese hinsichtlich der Bindung und vom Text her auf S. 88 folgende Seite trägt die Seitenzahl 90, die nachfolgende allerdings die Nummer 89. Die Seitennummerierung der Seiten 89 und 90 ist also im Original vertauscht.Carsten Blüm, 09.06.2008

Linke Spalte

Glätte nicht gleich; weil sie mit zweyerley Figur-arten/ ausgeziert; deren die ersten/ aus einigen kleinen/ durch gewisse Eisen eingepregten/ Pünctlein bestehen; die anderen aber dichte und erhebt/ zwar nicht mit einem Hammer von unten aus dem Bleche/ wie heut zu Tage zu geschehen pfleget/ in die Höhe getrieben/ sondern aus dichten Golde gegossen und angearbeitet/ und dann auf Art getriebener Arbeit durch sonderbare Kunst so schicklich angeschweist/ daß sie über dem andern Bleche vorgehen. Uber dis ereignen sich/ in etlichen/ zwischen dem Bleche und denen Bildlein kleine Ritzen/ die eine Absonder- oder Scheidung machen. Dafern diese kleine Statuen und Bildlein an einander hiengen/ und nicht voneinander gesetzt wären; solten sie das dritte Corpus oder Blech dieses Wercks ausmachen.

Die Materie/ woraus dieses Horn bestehet/ ist das pureste und gediegneste Gold/ so durchgehends das Ungarische Gold fast übertrifft/ ausgenommen das innerste Blech/ welches etwas/ wiewol sehr wenig/ geringer ist. Die Grösse belangend/ hat es/ weils rund und krumm umgebogen/ an der vor sich neigenden Seite (ohne schneckenformige Hähnlein/ so ob hoch gemelter Printz allererst/ das kleinere Mundloch darmit zu schliessen/ dran machen lassen) in der Länge zwey Romanische Werckschuhe und fünff Daumen; hinden aber zween Werck-schuhe und einen Daumen. Die gerade Linie von einem Ende zum andern hält einen Werckschuh und 9. Daumen. Das grössere Mundloch/ daraus man zu trincken pfleget/ hat in dem Zirck gerade einen Werck-schuh/ im Diameter aber oder Durchschnitt vier Daumen. Das kleinere/ so mit einer Schrauben beschlossen/ hält im Umzirck vier Daumen/ im Diameter aber fast anderthalben Daumen/ und kann ohngefehr zwey und ein halb Seidel Geträncks fassen. An Gewicht hat es/ ohne die nachgehends daran gefügte Schraube 99. Untzen und zwey Quintlein. Und mag vor diesem wol völlige 100. Untzen gehabt haben. Nachdem es aber/ in Abwaschung des Unflats/ vom Mägdlein/ und dann in Renovirung des Goldschmieds unachtsamlich und grob gehandelt worden; muhtmasse ich/ das es um eine Untze abgenommen und leichter worden sey. Ins gemein wird es auf 12000. Reichsthaler gewürdiget: seiner Rarität und Alterthums halber aber/ ist es für unschätzbare zu achten. Die nachgehends daran gemachte Schneckenformige Schraube ist achteckicht/ und hat an des Bauchs Circumferenz diese Umschrifft: DENNE SKRVFRE ERGIORT AFNY 1639. Das ist/ Diese Schraube ist gemacht im Jahr 1639. Durch den Durchläuchtigsten Fürsten Christian den fünften/ dessen Namen der beygefügt-gekrönte Buchstab C. mit der darinn stehenden Fünfzahl andeutet. Das Gold aber/ woraus die Schraube bestehet/ scheint/ unangesehen es vom besten ist/ dannoch gegen dem andern nur Messing zu seyn. Es ist aber solche/ von hochgedachtem Printzen/ darum angefügt worden/ daß es verschlossen seyn/ und nichts heraus lauffen möge. Die Ringe/ welche das äussere Blech machen/ sind nach Proportion

Rechte Spalte

des Horns von unterschiedener Grösse/ und Weite. Der weiteste und breiteste ist/ der das obere Mundloch umzirckt; der engste oder kleinste hingegen der letzte/ so der Schnecken-schraube am nächsten ist: Die in der Mitten/ welche alle dicht aneinanander ligen/ sind nach Proportion beschaffen. Das wunderbarest und Betrachtungwürdigste aber ist hieran der Figuren oder Bildlein und Statuen wunderbare/ und selbiger Zeit Art und Gewonheit nach/ ziemlich-grobe Structur: welche sehr simpel oder einfältig/ und ohne Kunst oder Lehrsatz erscheinet/ die wir auch/ der Ursach halber/ und weil die Abbildung/ für die Form dieses unsers Wercks/ viel zu groß/ einzubringen unterlassen müssen/ wiewol es/ dessen allen ungeachtet/ sonsten der Antiquität Herrligkeit sattsam zu erkennen gibt.

Zu was Ende und Nutzen es gemacht worden/ auch was die daran befindliche erhobene Arbeit eigentlich andeute/ hat man mit grosser Mühe zwar zu erforschen gesucht/ aber wenig Gewißheit haben können. Einige vermeinen/ es sey/ im Kriege/ an statt einer Trompeten gebraucht worden. Andere halten dafür/ daß es die Könige bey ihrer Jägerey/ gebraucht/ um dardurch/ wann sie sich etwan verritten gehabt/ den Ihrigen ein Loß zu geben/ oder auch wol die Hunde darmit herbey zu locken und anzufrischen. Wiederum vermeinen andere/ die Scaldri/Runae und alte Dähnische Priester/ haben das Volck damit zur Kirchen geruffen. Noch andere wollen/ es sey/ bey Königlichen Salbungen/ mit einem köstlichen Balsam oder Oehl angefüllt und also gebraucht worden/ daß der durch das weitere Mundloch eingegossene balsamische Liquor durch das engere Loch wiederum aus- und auf das Königliche Haupt geflossen. Etliche aber urtheilen es sey an statt eines Bechers gebraucht/ und daraus getruncken worden. Unter welchen allen die warscheinlichste Meinung ist/ daß es/ im Kriege und Heers-Zügen/ an statt der heut zu Tag üblichen Trompeten/ gebraucht worden/ weil solchem so wol die Materie und Fabric, als auch der Ort/ allda es gefunden worden/ beyzustimmen scheinet.WormInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 38): Worm, Dan. monum. 1643 (Editio princeps), Liber V, S. 354–357.Carolin Ott, 22.02.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1108

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 38): Worm, Dan. monum. 1643 (Editio princeps), Liber V, S. 382 f. Sandrart gibt die Ausführungen verkürzt wieder.Carolin Ott, 24.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1113
Was Gestalt sonsten auch die vornehmste und berühmste Leute bey den alten Römern selbsten auf Hörnern geblasen/ ist unter andern aus dem 57 sten Buche Dionis weitläufftiger zu ersehen. Dergleichen Horn dann auch Olaus Wormius in seinen Antiquitatibus Danicis, selbsten zu haben bekennet; welches/ wie er saget/ ohne Zweiffel auch zum Blasen gebrauchet worden. Es ist wie ers beschreibet/ schwartz/ von Farbe/ und sehr künstlich ausgearbeitet/ hält in der Länge zween Schuh; An der auswendigen Seite/ alda es umgekrümmt/ ist es bis in die Mitte mit Hahnkam-formigen Zierahten besetzt: von dannen es bis zum andern Ende/ immer weitbäuchiger wird/ und mit sonderbaren aus der Substantz des Horns selbst formirten pyramidalischen Zierrahten reichlich vorsehen/ welche ihm schöne Zier und Wolstand geben. Gerad in der Mitte/ raget ein schwantz-formiges Hörnlein

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 38): Worm, Dan. monum. 1643 (Editio princeps), Liber V, S. 382 f. Sandrart gibt die Ausführungen verkürzt wieder.Carolin Ott, 24.02.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1113