Liegender Pan

Wurde geschaffen von

Personen-Bezüge

Zeigt Darstellung von
Symbolansicht

Kunstwerk-Bezüge

Ist dargestellt in

Orts-Bezüge

Befand sich zu Sandrarts Zeit in

Literatur

Die Kunstwerk-Daten stammen aus

Basis-Daten

Datierung

Torso und Basis 16. Jh., Hörner und Hufe Ergänzungen des 17. Jh. (?)

Material/Technik

Marmor (verschiedene Sorten)

Format/Maße

ca. 61 cm (Höhe) und 137 cm (Breite)

Heutiger Aufbewahrungsort

St. Louis, St. Louis Art Museum

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»41. Ein Satyrus und Silenus.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 13

»IN gegenwärtiger Abbildung wird ein Satyrus entschlaffen vorgestellet/ mit schönen Zierheiten umgeben:ist eine vortreffliche gute Antiche Statua, bey dem Cardinal Barbarini zu Rom befindlich. Die andere aber/ als ein stehender Silenus/ zeiget sich in des Marchese Matthei Palast/ die von guter…«
TA 1679, II (Skulptur), S. 13

Kommentare

Weder Autorschaft, Datierung noch Bedeutung der Skulptur sind bis heute eindeutig geklärt. Dass sie bis in das 20. Jahrhundert hinein als Antike angesehen wurde, ist vor allem auf die überkommenen schriftlichen und visuellen Dokumente zurückzuführen. Bei dem ältesten Zeugnis der Existenz der Statue handelt es sich um eine Zeichnung von Peter Paul Rubens, die während des Rom-Aufenthalts des Künstlers in den Jahren 1600 bis 1608 entstanden sein muss. Auch zwei in die Zeit zwischen 1625 und 1627 datierte Zeichnungen von Cornelis van Poelenburg bildeten den Pan ab. Die Zeichnungen selbst haben sich zwar nicht erhalten, doch sind die Stiche bekannt, denen sie als Vorlage dienten. Diese wurden von Jan de Bisschop für sein 1668 veröffentlichtes Werk »Signorum veterum icones« angefertigt, eine Stichsammlung von hundert klassischen Skulpturen, die als Handbuch für Künstler dienen sollte.
Das früheste schriftliche Dokument, in dem die Statue Erwähnung findet, ist das von Niccolò Menghini (1610–1655) zwischen 1632 und 1640 verfasste Inventar der Sammlung Barberini. Indem die Skulptur hier in der Liste der antiken Statuen geführt wurde, manifestierte sich die Vorstellung, dass es sich bei der Figur um eine antike Arbeit handle (vgl. Mann 2007, S. 396). Auch Sandrart bezeichnet die Skulptur in der »Teutschen Academie« als »vortreffliche gute Antiche Statua« (s. TA 1679, II (Skulptur), S. 13).
Seit dem 20. Jahrhundert werden verschiedene Renaissance-Bildhauer als mögliche Urheber der Skulptur diskutiert. So wurde die Arbeit um 1930 Michelangelo zugeschrieben, wenige Jahre später galt sie als Werk Giovanni Angelo Montorsolis. Auch Vincenzo de’ Rossi und Guglielmo della Porta wurden als mögliche Autoren in Betracht gezogen (vgl. Mann 2007, S. 397). Jüngste, auf Stilvergleichen mit anderen Arbeiten des Künstlers basierende Untersuchungen sprechen gegen eine Zuschreibung an Montorsoli (s. Mann 2007, S. 398). Bemerkenswert ist, dass die unterschiedlichen Materialien von Hörnern und Hufe weder in De Bisshops Stichen noch in Rubens oder Sandrarts Zeichnung angedeutet werden. Mann äußerte die Annahme, dass diese Teile der Skulptur nicht original sind, sondern erst im Laufe des 17. Jahrhunderts ergänzt wurden und schlug François Duquesnoy als möglichen Restaurator vor (vgl. Mann 2007, S. 401).
Carolin Ott, 27.01.2009