Flussgott Arno
Personen-Bezüge
Orts-Bezüge
Literatur
- Census; http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151561 [05.10.2008]
Basis-Daten
Datierung
2. Jh. n. Chr. (hadrianisch)
Material/Technik
Marmor
Format/Maße
1,31 m (Höhe), 2,48 m (Breite)
Heutiger Aufbewahrungsort
Rom, Musei Vaticani, Cortile Ottagono, Scala 600 (Lippold 1956); Inv.-Nr. 168
Externe Ressourcen und Referenzdatenbanken
Census:
151561
Kommentare
Der Fundort der Skulptur sowie der Zeitpunkt, an dem sie in den Statuenhof des vatikanischen Belvedere gelangte, sind unbekannt. Obwohl es keine Belege dafür gibt, hat sich seit dem 18. Jh. die Meinung verfestigt, die Statue sei in der Zeit von Julius II. oder von Leo X. in den Vatikan gelangt und stelle den Flussgott Tigris dar (Visconti 1818, Bd.1, S. 220 f.).
Das für die Identifizierung entscheidende Attribut der männlichen Figur stellt die Vase dar, die sie mit ihrer rechten Hand auf dem rechten Oberschenkel gestützt hält. Durch die parallel zum Betrachter gerichtete Gefäßöffnung, auf deren Außenseite ein Ring dargestellt ist, ist das Gesicht einer Raubkatze zu erkennen. Rubinstein machte jüngst den überzeugenden Vorschlag, dass es sich bei dem Ring um einen Diamantring und somit um ein Symbol der Medici und bei der Raubkatze um einen Löwen, das Symboltier von Florenz, handeln würde.
Antike Statuen, die Flussgötter darstellen, waren bereits seit dem Quattrocento bekannt, doch erfreuten sie sich erst mit der Entdeckung zweier Statuen um 1512, die aufgrund ihrer Ortsattribute umgehend als Tiber und Nil identifiziert werden konnten, wachsender Beliebtheit. Eine erste Personifikation des Flusses Arno, der von einem Löwen begleitet wird, scheint 1513 für ein temporäres Theater anlässlich eines Medici-Besuches in Rom geschaffen worden zu sein (Rubinstein 1998, S. 283). Es ist jedoch keine antike Skulptur eines Flussgottes bekannt, die einen Löwen an seiner Seite zeigen würde. Daher liegt es nahe, anzunehmen, dass während der Restaurierung der Skulptur auch das antike Gefäß, das der Flussgott in seiner rechten Hand hält, umgearbeitet wurde.
Rubinstein schlägt schließlich Papst Clemens VII., der der Familie Medici abstammte, als den ersten päpstlichen Patron der Statue vor und zieht als Zeitpunkt für ihre Restaurierung die Jahre 1532–1534 in Betracht (Rubinstein 1998, S. 281).