»eine große Galleria/ welche sie dem Grafen Caprara allda gemahlt«
Orts-Bezüge
Literatur
- Klemm, Kommentar Viten 1995; S. 839, Anm. 453,10
Basis-Daten
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… sonderlich Annibal/ wie hernach zu vernehmen. Sie wurden in selbiger Stadt zum ersten bekandt durch eine große Galleria/ welche sie dem Grafen Caprara allda gemahlt/ die auch in Kupfer ausgehet; in dero sie/ sonderlich der Annibal/ eine große Hoffnung von sich gegeben/…«
TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 186
Kommentare
In der »Vita di Annibale Carracci« von Bellori findet sich ein entsprechender Passus, in dem von einer Madonna die Rede ist, die Annibale für die Kapelle der Casa Caprari anfertigte: »[…], per la cappella di casa Caprari dipinse la Madonna in gloria di Angeli sopra la città di Bologna veduta in lontananza« (zit. nach Bellori, Vite 1672 (Ed. Borea/Previtali 1976), Bd. I, S. 40). Das genannte Werk befindet sich heute in der Christ Church Picture Gallery in Oxford. Ob Sandrart sich auf dieses Madonnengemälde bezieht, bleibt jedoch unklar, deutet die Bezeichnung »Galleria« doch eher auf eine Freskenausstattung oder zumindest mehrere Werke hin.
Erst Malvasia berichtet von Figuren, die Ludovico Carracci auf einem Kamin im Palazzo Caprara gemalt habe (vgl. Malvasia, Pitture di Bologna 1686 (Ed. Emiliani 1969), S. 166 [S. 112]), s. die Darstellung von Fortitudo und Temperantia; vgl. Brogi 2001, Bd. I, S. 199, Kat.-Nr. 84. Eine »galleria« erwähnt er in den kurzen Passus zum Palazzo Caprara jedoch nicht.