Marienaltar
Personen-Bezüge
Orts-Bezüge
- Soest, Sankt Maria zur Wiese; vermutlich ab 1650
Literatur
- Lukas 2004; S. 114–119
- Teutsche Academie 1675/ Viten (Ed. Peltzer 1925); S. 390, Anm. 310
Basis-Daten
Datierung
um 1525
Material/Technik
Holz; das Schnitzwerk aus Eichenholz mit Temperamalerei gefasst
Format/Maße
ca. 241 cm x 233 cm (bei geöffneten Flügeln 468 cm)
Heutiger Aufbewahrungsort
Soest, St. Maria zur Wiese
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… Münster/ sind in der Kirchen von seiner Hand viel künstliche Werke und Gemälde/ und unter andern ein Altar-Tafel/ so eine Christnacht und sehr wol gemacht ist. Zu Nürnberg in einer Kirchen hat er zwey Thüren gemahlt/ an einer Tafel…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 244
Kommentare
Der Marienaltar in der Soester Wiesenkirche wird von Sandrart nur rudimentär beschrieben. In dem hier abgebildeten geöffneten Zustand dominiert der Mittelschrein mit den Figuren der Madonna im Strahlen- und Rosenkranz auf der Mondsichel zwischen den Heiligen Antonius und Agatha. Die von Aldegrever gemalten Flügel zeigen rechts die Anbetung der Heiligen Drei Könige und links die von Sandrart beschriebene Szene der Geburt Christi. Bei der rot gewandeten Figur hinter Maria handelt es sich vermutlich um ein Selbstbildnis Aldegrevers, wie ein Vergleich mit seinem Kupferstich-Selbstbildnis nahelegt. In der Alltagsansicht wird das Figurenpersonal mit der Maria im Strahlenkranz auf dem linken Aussenflügel sowie den Heiligen Agatha und Antonius auf dem rechten Aussenflügel wiederholt. Auf der Vorderseite der Predella sind drei Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt: die Verkündigung, die Geburt Christi und die Anbetung. Auf der Rückseite sind sechs Apostel zu drei Paaren in gemalten Nischen gruppiert. Die aufklappbare Predella beherbergt eine 1415–30 datierte Sandsteinskulptur des Heiligen Laurentius. Da die Heiligen Antonius und Agatha zweimal dargestellt sind, war der Marienaltar vermutlich für die Petrikirche in Soest bestimmt, wo die beiden Heiligen besonders verehrt wurden. Möglicherweise handelt es sich also um den ehemaligen dortigen Hochaltar, der 1639 ersetzt wurde und 1650 an die Wiesenkirche verkauft wurde. (Vgl. Lukas 2004, S. 114–119.)