Bildnis eines Herrn, am Haus einer schönen Dame vorbeigehend
Orts-Bezüge
Literatur
- Meier 2004; S. 219 f.
Basis-Daten
Datierung
1631–1635
Heutiger Aufbewahrungsort
Das Gemälde ist nicht nachweisbar.
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… fremder Cavallier bewogen/ bey dem Herrn von Sandrart zu zusprechen/ und ihn zu bitten/ daß Er ihm sein Contrafät mit dieser Begebenheit machen wolte: Nämlich wie er/ in gewöhnlicher Grandezza, ganz sittsam bey einer Edlen schönen Dame Haus vorbey passiret/ die sich/ als sie ihn von ferne am Fenster erblickt/ zurucke gezogen/ doch also/ daß sie ihme/ nach seinem vorbey Gang/ wieder nachgesehen/ und auf sein wiederholtes höfliches Compliment gedankt. Weil er nun/ alle angeführte Ceremonien/ in das einige Contrafät gebracht haben wolte/ schickte ihn…«
TA 1675, Lebenslauf, S. 10
Kommentare
Auch wenn dieser Anekdote wohl kein reales Bildnis zugrunde liegt, offenbart die Passage sowohl eine Hierarchie der Gattungen als auch Sandrarts Intention, seine Großzügigkeit zu betonen. Sandrart habe den Auftraggeber an Pieter van Laer verwiesen, denn es könne »keiner bässer/ als dieser/ die Bestien nach dem Leben contrafeyen« (vgl. TA 1675, Lebenslauf, S. 10). Auch wenn sich Sandrart auf die höher angesehene Historienmalerei verlegte, fertigte er weiterhin Porträts für das Kaiserhaus und andere Herrscher – ebenso für Bürger und Literaten, die er jedoch nicht erwähnt (vgl. Meier 2004, S. 220). Die Großzügigkeit Sandrarts, nicht in neidvoller Konkurrenz zu seinen Künstlerkollegen zu agieren, tritt noch an einer weiteren Stelle hervor: an einer späteren Stelle des Lebenslaufs berichtet Sandrart, wie er Pietro Testa am Projekt der Galleria Giustiniana beteiligt habe (vgl. TA, TA 1675, Lebenslauf, S. 11).