Statue eines angeketteten Putto
Personen-Bezüge
- Eros ; So die Deutung der heutigen Forschung; vgl. Kat. Florenz 2003–2004, S. 520, Kat.-Nr. 46
- Reue (Personifikation) ; So Sandrarts Interpretation; vgl. TA 1679, II (Skulptur), S. 10 und Beschriftung der Tafel x
Kunstwerk-Bezüge
- Sandrart/Collin: Statue eines angeketteten Putto / »POENITENTIA« (TA 1679, Tafel x) Graphik
- Sandrart/Mitarbeiter der »Teutschen Academie«: »Poenitentia« (TA 1680, Tafel O, 4) Graphik
Orts-Bezüge
Literatur
- Kat. Florenz 2003–2004; S. 520, Kat.-Nr. 46
Basis-Daten
Datierung
Mitte des 2. Jh. n. Chr. nach einem hellenistischen Vorbild
Material/Technik
Marmor
Format/Maße
72,5 cm (Höhe)
Heutiger Aufbewahrungsort
Florenz, Palazzo Pitti, Museo degli Argenti
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»Poenitentia, oder die Reue.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 10
»… zweyen Ohren viel hören/ und mit einem Mund/ ohne Zunge/ gleichsam sprachlos/ gern schweigen sollen. Diese Statua ist in Lebensgrösse/ von einer alten sehr guten Hand/ aus Marmorstein gebildet.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 10
»… noch eigentlicher in zweyerley Gestalt in unserm zweyten Tomo, Folio X. zu finden/ welche nach einer vortrefflichen Statua in Marmolstein zu Rom von den Antichen gemacht worden.«
TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [XI]
Kommentare
Von spätestens 1625 an bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich die Statue in einem Saal im Erdgeschoss der Villa di Poggio Imperiale in Florenz. In den ältesten Inventaren wird sie als ein Puttino beschrieben, der sich an eine Stele anlehnt, auf der ein Ohrenpaar dargestellt ist, und der eine Fußschelle trägt, die durch eine Eisenkette mit seinem Gürtel verbunden ist. Die Bezeichnung »Poenitentia« auf dem Kupferstich in der »Teutschen Academie«, der die Statue abbildet, nimmt offensichtlich auf die Geste des Putto Bezug, der sich Tränen aus den Augen zu wischen scheint. Die jüngere archäologische Forschung hat in dem Putto Eros erkannt, den Nemesis seiner Flügel beraubte und ankettete, um so die Liebenden zu strafen (s. Kat. Florenz 2003–2004, S. 520, zu Kat.-Nr. 520).