Kommentar

Alle Kommentare von Nicole Hartje-Grave anzeigen

Diese aus dem unmittelbalen Umfeld von Giovanni Lanfranco stammende Zeichnung reflektiert nach Dr. Erich Schleier, Berlin, sehr wahrscheinlich das von Sandrart beschriebene Leinwandbild mit der Darstellung von Diana, Callisto und Actäon, das nach Mitteilung Schleiers nicht mehr erhalten ist. Während Sandrart noch der Annahme war, das Gemälde gehöre zu der zwölfteiligen Serie für den König in Spanien, weiß man seit der Publikation von Jane Costello (Costello 1950), dass die Mehrzahl der von Sandrart beschriebenen Bilder am 10. Juni 1631 in Santa Maria di Costantinopoli in Rom am Fest der Heiligen ausgestellt war und sie für unterschiedliche Auftraggeber bestimmt waren. Wer der damalige Eigentümer des Lanfranco-Bildes war, und ob es sich um ein Original oder eine Kopie handelte, ist nicht mehr zu klären.
Bei der Suche nach dem Gemälde stieß Schleier auf diese, damals Annibale Carracci zugeschriebene Zeichnung der Sammlung Santarelli in den Uffizien, die er einem Maler aus der Werkstatt Lanfrancos zuwies, und in der er das verlorene Gemälde wiedererkannte. Die Identifizierung mit jenem von Sandrart beschriebenen Bild erklärt er damit, dass es sich um eine querformatige Komposition handelt und sie stilistisch in eben die fragliche Zeit gehört. Zudem zeigt sie die Besonderheiten, die Sandrarts ungewöhnlicher Beschreibung des Bildes entsprechen, das zwei unabhängige Diana-Episoden, die Bestrafung der Callisto und die des Actäons, zusammen zeigt.
(Erich Schleier hat uns diese Informationen aus seiner unpublizierten Dissertation über Lanfranco freundlicherweise im Juni 2008 überlassen).

Kommentar von Nicole Hartje-Grave16.06.2008

Dieser Kommentar bezieht sich auf: