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Dass Sandrart Blocks Porträt von Kircher eigens erwähnt, mag sich auch dem Umstand verdanken, dass Sandrart »den berühmten Jesuiten« Mitte der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts während seines Romaufenthaltes kennengelernt und mit diesem u. a. die Diokletiansthermen besucht hatte (Sandrart, Academia Nobilisimae, S. 391). Der von Sandrart genannte Auftraggeber Blocks, der ungarische Graf Frantz von Nadasti (Ferenc Nádasdy, 1623–1671), stand offenbar schon geraume Zeit mit Kircher in Kontakt. Er gehörte zu den zahlreichen Finanziers des voluminösen Oedipus Aegyptiacus (1652–54), denen Kircher einen Abschnitt widmete (vgl. Athanasius Kircher, Oedipus Aegyptiacus, Rom 1652–54, Bd. III, S. 530). Die etwas rätselhafte Inschrift unterhalb des Porträts, »P Atha. Kircher. adauxit« – »Pater Athanasius Kircher hat vermehrt«, bezieht sich möglicherweise auf die im Oedipus ausgebreiteten ägyptologischen Forschungen Kirchers. Dieses Wissen hatte der arbeitsame Pater in der Tat reichlich vermehrt, auch wenn viele seiner Ergebnisse und nicht zuletzt seine Übersetzungen der Hieroglyphen heute bestenfalls als Irrtümer aufzufassen sind.

Kommentar von Hole Rössler04.04.2012

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