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Der 1619 begonnene Münzschrein Maximilians I. gilt als das Hauptwerk Christoph Angermairs und brachte ihm bereits zu Lebzeiten höchsten Ruhm ein, wie ein Bericht des herzoglichen Hofkammerrats Wiguleus Widmann erkennen lässt. Aus diesem Dokument geht hervor, dass Peter Candid, Hans Krumper und Ralph Sadeler die Qualität der bereits fertiggestellten Reliefs für den Münzschrank lobten.
Der zweitürige Schrank enthält 22 flache Züge mit Einlassungen für die Münzen. In geschlossenem Zustand dominieren durch die verarbeiteten Materialien Elfenbein und Lapislazuli die Farben Weiß und Blau und verweisen damit auf das bayrische Wappen. Das übrige Bildprogramm ist hingegen dezidiert auf den Herrscher, Sammler und Musikliebhaber Maximilian, sowie seine Gemahlin Elisabeth von Lothringen konzipiert. In geschlossenem Zustand zeigt der Schrein auf der Vorderseite Personifikationen des Altertums und der Numismatik, die in Ädikulen stehen. Unter ihnen halten Putten die Wappen des Fürstenpaares. Auf der Rückseite sind Nimrod und Romulus, ebenfalls in Ädikulen zu sehen. Bekrönt wird der Schrein durch eine Reiterstatue Konstantin des Großen, den ersten christlichen Kaiser und verweist damit auf Maximilians dynastisches Selbstverständnis. Auf dem Postament kauern vier gefesselte Könige, die möglicherweise als ein Hinweis auf die Niederlage des böhmischen Winterkönigs Friedrich V. von der Pfalz am Weißen Berg im Jahr 1620 zu verstehen sind (vgl. Barock und Rokoko 2008, S. 333). Die Innenseiten der Flügeltüren schmücken sechs Elfenbeinreliefs, die dem Thema der Musik gewidmet sind. Die jeweils mittleren Ovalreliefs sind dabei größenmäßig herausgehoben.
Im Bayrischen Nationalmuseum hat sich zudem das Gehäuse erhalten, in dem der Schrein aufbewahrt wurde (R 4910).

Kommentar von Julia Kleinbeck04.08.2009

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