TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 97
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Sandrart orientiert sich hier an Bosses Beschreibung zu Fig. 34, vgl. Bosse, Manière universelle […] pour pratiquer la perspective, überprüft anhand der Ausgabe 1648, vgl. Online-Ausgabe HAB, S. 92.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 183
als sie/ die Erhebung l s, von 5 Schuhen oder Maßen/ ist 8 Schuh weit hinter der Fundamental auf einem Plan eines Tritts höher als sie: und können die gerade getüpfelte Linien/ vorn von der Maßleiter augenscheinlich zeigen und weisen/ wie hier vor augen/ daß nämlich die vördern Schuhe/ deren man sich/ um diese Erhebung der Linien abzumessen/ bedienet/ im Ab- und Aufsteigen des Grundes Fläche/ seyen in der Leiter der Maße alle genau nach deren Begegnung im Durchschnitt der delineation mit ihren Erhebungen abgenommen worden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart orientiert sich hier an Bosses Beschreibung zu Fig. 34, vgl. Bosse, Manière universelle […] pour pratiquer la perspective, überprüft anhand der Ausgabe 1648, vgl. Online-Ausgabe HAB, S. 92.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 183
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart orientiert sich hier an Bosses Beschreibung zu Fig. 75, vgl. Bosse, Manière universelle […] pour pratiquer la perspective, überprüft anhand der Ausgabe 1648, vgl. Online-Ausgabe HAB, S. 133.Auf dem gelegten Plan N. 18 erscheinen unterschiedliche Zirkel-runde Scheiben/ in einem Quadrat nach der Perspectiv-Kunst eingerichtet/ wie allhier/ in des beygefügten Grundes Plan und Erhebung/ zu ersehen: deren die eine gerad wagrecht vorwarts/ die zwey andere verkürzet/ die vierte nieder- und umligend vorgestellet worden. Wie aber alles/ vermittels der acht Puncten h i z 3 k 4 s 2, durch welche Viereck diese Rundungen h s k z notwendig zur Seiten mitten durch gehen/ und die von 1 2 3 4 begegnende Diagonal b c d f, mit dem geraden a e o u geführet/ durch vorgedachte division, in den Puncten a und o der besagten Seiten f c, dieses Quadrats in sieben gleiche Theile/ des gleichen der andern Seite b f parallelig wirft:also kan man bald/ in der ersten/ zweyten und dritten perspectivischen Figur/ die Viereck f b d c unterscheiden/ daß sie nemlich wagrecht in den Plan gestellet/ die andern aber hinweichend seyen/ jedoch eines mehrer/ das andere weniger. Die vierte/ ist abhängig/ und hinweichend auf den Grund oder Boden. Aus solchem erhellet/ daß/ in dem Viereck oder Quadrat, das Stuck a f oder o c, das siebende Theil der Seiten zu seyn sich befindet/ eben auf solche Weise/ wie auch die Stücke 1 f, 4 d, 3 c, 2 b, ein siebender Theil der Diagonal zu sey sich befinden:sintemahl/ wann der Quadrat c b, d f, beschrieben/ und die Diagonal f d, c b geführet worden/ alsdann kan gleich auf einmal der Geometral in seinem Diagonal eines siebenden Theils/ von jedem End durchschnitten werden/ um alda die Puncten zu finden von 1 2 3 4 und ist nicht nötig/ erst auf der Seiten anzufangen. Wann man also weiß in der Perspectiv-Kunst zu durchschneiden/ und mit den Geometralen zu correspondiren/ alsdann wird jedesmal dasselbige im Perspectiv heraus kommen/ was in dem Geometral vorgenommen worden. Auf solche Weise können/ allerley viereck oder runde Cörper/ völlig erfunden werden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart orientiert sich hier an Bosses Beschreibung zu Fig. 75, vgl. Bosse, Manière universelle […] pour pratiquer la perspective, überprüft anhand der Ausgabe 1648, vgl. Online-Ausgabe HAB, S. 133.
In N. 19 ist/ nach vorigen Quadrats Rundung/ ein gleichmäßiges Exempel einer Ordnung der Architectur, nämlich die Base und Capitäll/ samt andern zugehörigen Theilen/ befestiget: woraus der Gebrauch der vorgemeldten Exempeln zu beobachten/ und daß sowol die auf dem Grund der Fläche/ als in den obern Theilen/ befindliche sämtliche Glieder der Colonnen/ sie seyen gleich rund oder viereckicht/ ingesamt sollen und können von allen Seiten gemachet werden/ daß sie mit dem Perspectiv correspondiren/ und durch die Linien/ deren species oder Gebrauch
nunmehr bekannt/ das Aug dieselben begreiffen und fassen könne/ wie sich alles in der practica befindet. Ist sich also dessen/ in allen Begebenheiten/ nutzlich zu bedienen/ und der Vortheil bequemlich warzunehmen: indeme bisher bey vielen nicht im gebrauch gewesen/ was Cirkel-rund ist/ nach den Perspectiv-Regeln einzurichten/ sondern nur die Quadraten beobachtet worden; da doch sowol die runde/ als alle eckichte Cörper/ und in summa aller andern Dinge Proportionen/ nachdem sie von unserm Gesicht abweichen/ sich auch verlieren/ verkürzen/ abnehmen/ und dem Perspectiv ergeben.
Aus dem Entwurf eines Piedestals N. 20, ist zu begreiffen/ wie aller/ sowol obern/ als untern/ Glieder/ Maß und Form/ nach dem Perspectiv einzurichten: maßen dieser nebenstehender verfärtigter Piedestal mit mehrerm/ aus dessen Grund und Boden gezogen/ vorstellig machet.
Die Figur N. 21 weiset dem Gesicht/ durch deren Seiten gemeinschaft und Linien/ wie/ vermittels des Zwerchstriches/ jedes Theil kan nach dem Perspectiv von diesem Piedestal repraesentiret werden: in Beyfügung jedweder unterschiedlichen Höhe seines Profils Erhebung/ durch gegenstossende Linien/ nach deren beobachtung alles sich selbst erfindet/ wie hier vor augen zu sehen. Also weisen auch/ die getüpfelte Linien bey den zweyen unterschiedlichen Creutzen/ wie solche nach dem Perspectiv aufgezogen werden.
In der Figur N. 22/ erscheinen zween Sterne/ deren einer mit vier/ der ander aber mit 18 Spitzen gestaltet/ davon der erste auf drey Spitzen/ der ander aber auf einer perpendicular stehet: und sind beede/ wie vorige Exempel/ vermittels eines Quadrats/ nach Anlaß N. 18/ aufgezogen.Ob aber schon dergleichen Sachen selten vorfallen/ habe ich doch solche/ der Zierlichkeit halber/ und zu zeigen/ daß durch Fleiß/ in dieser Materie/alles/ vermittels der Regeln/ sich finden lasse/ andeuten/ und dabey zu verstehen geben wollen/ daß auch die in den Landschaften gelegne Gebäue/ mit allen andern Dingen/ nach dem Perspectiv können und sollen eingerichtet werden.
Ich vermeine/ daß/ vermittels dieser unterschiedlichen Stiche N. 23, ohn weitläufige Beschreibung/ alles gar leichtlich zu erkennen seyn werde: insonderheit die mitlere/ wie dann solche als zweyseitig zuwegen gebracht worden/ also auch die obere und andere niedrige/ und die hinab in den Keller gehende aus dem Grund oder Boden gemachet sind. Man könte zwar auch dern Schuh und Maß daher stellen/ aber in solchen kleinen Dingen kan gar bald geirret werden: deßwegen wir das übrige dem Verstand des künstlichen Mahlers selbst heimstellen/ und ihn davon urtheilen lassen.
Wolte nun derselbige/ in diesem Bau/ auch Bilder auf dem Boden und auf den Stiegen/ oben ober unten/ oder wo es sonst seyn mag/ stehend/ sitzend oder ligend/ in verkürzung stellen/ so nehme er an diesem Ort/ wo solche stehen/ eine Länge von des Bodens 5 Quadrat-Steinen in lineâ rectâ: soviel ist alsdann seines Bildes Länge/ dann eine solche