Marter der zehntausend Christen

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Wurde in Auftrag gegeben von
War vor Sandrarts Zeit im Besitz von

Orts-Bezüge

Befand sich vor Sandrarts Zeit in
Befand sich zu Sandrarts Zeit in

Literatur

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Identifiziert in
Wird behandelt in Literatur

Basis-Daten

Datierung

1508

Material/Technik

Öl auf Holz, auf Leinwand übertragen

Format/Maße

99 x 87 cm

Signatur und Bezeichnung

Bezeichnet auf dem Zettel, den Dürer auf einem Stab hält: »Iste faciebat an(n)o domini 1508 albert(us) dürer aleman(us)« und mit Dürers Monogramm versehen

Heutiger Aufbewahrungsort

Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. GG_835

Externe Ressourcen und Referenzdatenbanken

Kunsthistorisches Museum Wien: GG_835

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… krönen. Anno 1507. hat er in Lebensgrösse einen Adam und Eva gemacht; in dem Jahr 1508. hat er ein Crucifix oder Kreutzigung Christi gefärtiget/ und viel andere Marterungen/ von Steinigen/ Todschlagen und dergleichen/ über die massen schön und wolständig. In dieses Stuck hat er sich selbst nach dem Leben gemahlt/ in seiner Hand ein Fähnlein haltend/ worinn sein Namen steht/ neben sich aber hat er Bilibaldum gebildt; Nach diesem hat er einen sehr herrlichen Himmel/ worinn…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 224

»… haben in dero Kunst-Cammer zu Wien eine Taffel/ nur anderthalb Elen hoch/ worauf er überaus fleißig die Marterung von 300. Christen gemahlt/ imgleichen ein anders Marien-Bild etwas größer/ Auch ein Buch in Quart, darinn der ganze Paßion/…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 224

Kommentare

Das Gemälde wurde 1508 im Auftrag Friedrichs des Weisen für die Wittenberger Schloßkirche gemalt wie ein Brief Dürers vom 28.8.1507 an Jacob Heller bezeugt. 1549 wurde es von Johann Friedrich von Sachsen als Geschenk an den kaiserlichen Kanzler Nicolas Perrenot de Granvelle (1484–1550) nach Antwerpen geschickt. Von Francesco Perrenot, Graf Cantecroy, wurde es im Jahre 1600 an Rudolf II. verkauft. Van Mander beschreibt es noch als Teil der Prager Kunstkammer, während Sandrart bereits die Wiener Schatzkammer als Aufbewahrungsort angibt, wohin es 1677 gelangt ist.
Die Darstellung der Marter der zehntausend Christen beruht auf einer vermutlich während den Kreuzzügen entstandenen Legende derzufolge Kaiser Hadrian den heidnischen Fürsten Achatius mit seinem Heer für einen Feldzug in Asien anwarb. Eine Engelsbotschaft ließ die zunächst wundersam siegreichen Heiden jedoch zum Berg Ararat ziehen, wo sie sich zum Christentum bekehrten. Daraufhin ließ sie der Kaiser durch König Sapor von Persien töten. Sandrart sind bei der Beschreibung einige Fehler unterlaufen: Nicht Christus wird gekreuzigt, sondern möglicherweise der Heilige Achatius. Friedrich der Weise besaß einige Reliquien von diesem Heiligen, was vermutlich die Wahl dieses ungewöhnlichen Themas erklärt. Bei Dürers Begleiter handelt es sich nicht um Willibald Pirckheimer, sondern um den 1508 verstorbenen Konrad Celtis, der als zeitgenössischer Glaubenszeuge auftritt (vgl. Anzelewsky 1971, S. 212–218, Nr. 105 und Kat. Wien 1994, S. 70–73, Kat.-Nr. 4).
Christina Posselt, 07.01.2009