Kommentar
Es kann heute nicht mehr eindeutig geklärt werden, ob die Fassung der »Herodias«, die Sandrart zu seiner eigenen Sammlung zählte, und die er in der »Teutschen Academie« beschreibt, mit dieser einzig noch bekannten Version in der Howard Collection identisch ist. In der Fachliteratur ist man sich einig, dass es sich bei dieser Fassung um ein Bild der Werkstatt handelt, möglicherweise ausgeführt von Jan van Boeckhorst. Die Autoren des Braunschweiger Katalogs Ulrich Heinen und Nils Büttner gehen sogar noch einen Schritt weiter und stellen die These auf, dass es gar keine eigenhändige Fassung gab, da Rubens schon früh das Kompositionsmuster der Braunschweiger »Judith« auf eine Darstellung der »Herodias« übertragen und die Ausführung einem Schüler überlassen habe. Es ist daher anzunehmen, dass Sandrart auch nur eine Werkstattfassung besaß.
Kommentar von Nicole Hartje-Grave — 04.04.2008